Die Wärmedämmung, Fassaden, Vollwärmeschutz
13.04.2021

Da die Bauverordnungen in die Landesgesetzgebung fallen, unterscheiden sich in Österreich die Vorschriften für den Mindestwärmeschutz von Bauobjekten von Bundesland zu Bundesland. In diesem Artikel wollen wir auf einige Grundlagen zum Thema Wärmedämmung näher eingehen, damit Sie sich leichter bezüglich des Materials entscheiden können und mit den Auftragnehmern vor Ort in die Details eingehen können.

Die Grundlagen

Da eine gute Wärmedämmung von den meisten Häuselbauern erwünscht ist, wollen wir hier auf ein paar technische Details eingehen, damit Sie wissen auf welche Zahlen und Angaben bei einer Wärmedämmung zu achten ist. Der Wärmeverlust durch die Bauteile hängt von der Dichte und Porosität der Materialien ab. Die schlechteste Leitfähigkeit hat die Luft in kleinen abgeschlossenen Zellen und somit auch die besten Wärmedämmeigenschaften.

Die Leitfähigkeit eines Stoffes wird üblicherweise mit einem Wärmeleitkoeffizienten λ (klein Lambda oder W/mK) bezeichnet, der jene Wärmemenge in Watt mal Sekunde angibt, die durch einen Quadratmeter einer ein Meter dicken Schicht bei einem Temperaturunterschied von 1 K hindurchgeleitet werden. Einfacher ausgedrückt: je niedriger der Wärmeleitkoeffizient, desto besser eignet sich das Material als Wärmedämmung.

Neben dem Wärmeleitkoeffizienten gibt es noch einen Diffusionswiderstandsfaktor µ von Materialien, der angibt, um wievielmal der Diffusionswiderstand eines Stoffes größer ist als der von Luft. Die Diffusion oder Wasserdampf-Wanderung ist ein ohne äußere Einwirkungen eintretender Ausgleich von unterschiedlichen Gaskonzentrationen und erfolgt immer zum Stoff mit der geringeren Feuchtigkeit. Die Luftfeuchtigkeit dringt aufgrund der Diffusion demnach in die Bauteile ein und dampft aus dem Stoff wieder aus. Ein hoher Diffusionswiderstandsfaktor gibt demnach an, um wievielmal länger das Wasser benötigt, um verglichen mit der Luft aus einem Material auszudampfen. Holz hat beispielsweise einen Diffusionswiderstandsfaktor von 40 m. Demnach bräuchte das Wasser 40-mal so lange, um aus Holz zu diffundieren. Je niedriger dieser Wert, desto schneller kann der Wasserdampf aus der Konstruktion entweichen.

Die gängigen Wärmedämmmaterialien

Die typischsten Arten der Wärmedämmung ist die Mineralwolle und die Steinwolle (ÖNORM B 3480). Die Mineralwolle hat einen Wärmeleitkoeffizienten von 0,037 bis 0,047 W/mK und einen Diffusionswiderstandsfaktor von 1,1 bis 2, während die Steinwolle einen Wärmeleitkoeffizienten von 0,035 bis 0,041 W/mK und einen Diffusionswiderstandsfaktor von rund 2 hat. Nähere Informationen zu diesen beiden Materialien erhalten Sie in folgendem Artikel.

Es gibt auch Wärmedämmungen mit Polystyrol blockgeschäumt (z.B. Styropor) mit hoher Druckfestigkeit und einem Wärmeleitkoeffizienten von 0,041 bis 0,05 W/mK und ohne Diffusionswiderstandsfaktor, da das Wasser nicht durch das Material diffundieren kann. In diesem Fall ist bei der Fassade eine Dampfsperre nicht erforderlich. Das extrudierte Polystyrol (z.B. Styrodur, Stryofoam, Roofmate) ist wasserundurchlässig, schwer brennbar und hat einen Wärmeleitkoeffizienten von 0,033 W/mK und einen Diffusionswiderstandsfaktor von 100 bis 200.

Weiters wird Polyurethan – Hartschaum angeboten, der wasserdicht ist, einen Wärmeleitkoeffizienten von 0,029 bis 0,035 W/mK und einen Diffusionswiderstandsfaktor von 50 bis 100 aufweist.

Preise

Je nach Materialwahl und der Stärke der Dämmung, werden die Preise entsprechend unterschiedlich ausfallen. Lassen Sie sich unbedingt von einer Fachkraft vor Ort beraten, die anhand der tatsächlichen Gegebenheiten auch noch weitere Dämmmaterialien empfehlen kann, die sich für Ihr Projekt am besten eigenen. Bei Fassadendämmungen bei Neubauten sollten Sie je nach Material und Stärke mit rund 120 Euro pro Quadratmeter rechnen. Hinterlüftende Fassaden können jedoch auch über 300 Euro pro Quadratmeter kosten. Nutzen Sie unseren Baukostenrechner, wenn Sie nach weiteren Preisen und Kosten im Bauwesen suchen. Wir empfehlen jedoch die Handwerker vor Ort zu kontaktieren, um konkrete Angebote für Ihr Vorhaben zu erhalten.

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