Wärmebedarfsberechnung, Architekt
31.05.2021

Der Energiebedarf von Gebäuden hängt von der Außentemperatur ab. Um eine angenehme Innentemperatur in den eigenen vier Wänden zu haben, ist demnach ein Kühlen oder Wärmen der Innenräume oftmals notwendig. Der Energiebedarf des Bauobjektes nimmt also zu, desto weiter sich die Außentemperatur von einem angenehmen Wohlbefinden entfernt. Eine Temperatur zwischen 15 und 25°C wird von den meisten Menschen als angenehm empfunden. Wenn man überlegt, ertappt man sich auch oftmals dabei, dass man die Heizung im Winter höher einstellt und die Kühlung im Sommer vergleichsweise niedriger. Dies hat nicht nur einen höheren Energiebedarf zur Folge, sondern ist auch mit Kosten verbunden.

Die Wärmebedarfsberechnung beim Bau von Häusern in Österreich ist ein wesentlicher Teil der Energieplanung und des Bauwesens. Diese Berechnung dient dazu, den jährlichen Energiebedarf für die Beheizung eines Gebäudes zu bestimmen. Die Wärmebedarfsberechnung ist in Österreich durch gesetzliche Vorschriften und Normen geregelt, insbesondere durch die OIB-Richtlinien (Österreichisches Institut für Bautechnik) und die ÖNORM B 8110-1.

Die Planung und die Wärmebedarfsberechnung

Wie in der Baubranche üblich, ist es bei der Wärme- und Kühltechnik wichtig, den Bau genau zu planen. Spätere Änderungen sind nicht nur sehr teuer, sondern manchmal auch gar nicht mehr umsetzbar. Zusätzlich können energiesparende Maßnahmen (beispielweise eine gute Dämmung) getroffen werden, damit sich der Energiebedarf und die durch den Energiebedarf entstehenden Kosten verringern.

Die Berechnung für den Wärmebedarf wird von den Haustechnikern entweder vor der Einreichplanung, jedoch spätestens bei der Ausführungsplanung eingebracht. Wann diese Berechnung bei der Planung zu erfolgen hat, hängt von dem jeweiligen Bundesland ab, da die Verordnungen und Gesetze in die Landesgesetzgebungen fallen. Die Architekten und Haustechniker arbeiten zusammen, um die Heizung, Kühlung und Lüftung für ein Bauobjekt entsprechend zu bestimmen.

Wärmebrückenfreie Dämmung von Gebäuden

Wärmebrücken sollten verhindert bzw. minimiert werden, sodass die Innentemperatur im Bauobjekt bei geringem Energiebedarf gleichbleibend ist. Es gibt verschiedene Problemzonen am Bauobjekt, die gut gedämmt werden müssen, um Wärmebrücken zu minimieren. Die Problemzonen am Bauobjekt sind neben der Fassade die Dachanbindung, die Fenster, die Fußböden bzw. Kellerdecke und Balkonbefestigungen. Die Normen für Bauobjekte bzw. ein Niedrigenergiebauobjekt sind heutzutage hoch, sodass die Haustechniker gemessen an den Vorschriften, die passende Heizung, Kühlung und Belüftung für das Bauobjekt vorsehen.

Die Wärmebedarfsberechnung

Die Kenntnis des benötigten Wärmebedarfs eines Gebäudes ist nicht nur für die Beurteilung der Übereinstimmung mit den Vorschriften oder der Optimierung des wärmetechnischen Verhaltens eines geplanten Gebäudes relevant, sondern ermöglicht auch die Abschätzung des Ergebnisses möglicher Energiesparmaßnahmen und die Vorhersage des künftigen Energiebedarfs auf nationaler und internationaler Basis. Für die Ermittlung des Wärmebedarfs können die Architekten und Haustechniker verschiedene Berechnungsverfahren heranziehen.

Einen Einfluss auf die Wärmebedarfsrechnung hat nicht nur das Klima wie die Außentemperatur, sondern auch die Sonneneinstrahlung. Beim Gebäude wird die Wärmedämmung, die Fensterflächen, die Speichermassen und die Haustechnik berücksichtigt. Zuletzt hat auch das Benutzerverhalten einen Einfluss auf den Wärmebedarf eines Bauobjekts.

Aspekte der Wärmebedarfsberechnung

wesentlichen Aspekte der Wärmebedarfsberechnung umfassen:

  1. Gebäudehülle und Isolierung: Die Qualität der Isolierung und die Dichtheit der Gebäudehülle spielen eine entscheidende Rolle. Hierbei wird der Wärmedurchgangskoeffizient (U-Wert) der verschiedenen Bauteile wie Wände, Dach, Fenster und Türen berücksichtigt.

  2. Geografische Lage und Klimadaten: Die geografische Lage des Gebäudes beeinflusst die Berechnung, da unterschiedliche Regionen in Österreich unterschiedliche klimatische Bedingungen aufweisen. Es werden Faktoren wie Außentemperatur, Sonneneinstrahlung und Windverhältnisse einbezogen.

  3. Gebäudenutzung und -größe: Die Art der Nutzung des Gebäudes (z.B. Wohnhaus, Bürogebäude) und dessen Größe und Raumaufteilung sind ebenfalls wichtig. Unterschiedliche Nutzungstypen haben unterschiedliche Heizlastprofile.

  4. Heizsystem und Energieeffizienz: Die Art des Heizsystems (z.B. Gasheizung, Wärmepumpe, Fernwärme) und dessen Effizienz werden berücksichtigt, um den Gesamtenergiebedarf zu bestimmen.

  5. Lüftungskonzept: Ein adäquates Lüftungskonzept ist entscheidend, um Feuchtigkeit und Schimmelbildung zu verhindern und gleichzeitig den Wärmeverlust durch Lüftung zu minimieren.

Die Ergebnisse der Wärmebedarfsberechnung sind nicht nur für die Planungsphase wichtig, sondern auch für die Einhaltung von Energiestandards und die Beantragung von Fördermitteln. In Österreich gibt es zudem Vorschriften bezüglich des maximal zulässigen Wärmebedarfs, um den Energieverbrauch und die CO2-Emissionen zu reduzieren und die Umweltauswirkungen zu minimieren.

Kosten Wärmebedarfsberechnung

Die Kosten für eine Wärmebedarfsberechnung in Österreich für ein Einfamilienhaus können variieren, da sie von verschiedenen Faktoren abhängen. Zu diesen Faktoren gehören die Größe und Komplexität des Gebäudes, die Region, in der sich das Haus befindet, und der Umfang der Dienstleistung, die vom Energieberater oder Planer erbracht wird.

Im Allgemeinen können die Kosten für eine solche Berechnung im Bereich von einigen hundert Euro liegen. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass dies nur eine grobe Schätzung ist, und die tatsächlichen Kosten können je nach den genannten Faktoren höher oder niedriger sein. In manchen Fällen kann eine umfassende Energieberatung, die neben der Wärmebedarfsberechnung auch andere Aspekte wie Energieeffizienzberatung und Vorschläge zur Gebäudeoptimierung umfasst, entsprechend teurer sein.

Wenn Sie Fragen zu diesem Thema haben, lassen Sie sich bei der Planung von Architekten beraten. Die Architekten werden Sie ausführlich über die Vorschriften in Ihrem Bundesland und über die Vor- und Nachteile verschiedener Lösungen beraten können. Unser Baukostenrechner für Architektur bietet einige Informationen zu Kosten und Preisen für unterschiedliche Dienstleistungen im Bauwesen.

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