Projektmanagement beim Bau, Projektmanagement
19.08.2024

Der Bau eines Einfamilienhauses in Österreich ist ein komplexes Unterfangen, das eine sorgfältige Planung und die Zusammenarbeit mit Fachkräften erfordert. Während einige Aufgaben von den Bauherren selbst übernommen werden können, sind andere Arbeiten ohne professionelle Hilfe nicht realisierbar. Das Verständnis der rechtlichen Rahmenbedingungen und eine klare Organisation des Bauprojekts sind entscheidend, um den Traum vom eigenen Haus erfolgreich zu verwirklichen. Durch die sorgfältige Auswahl der richtigen Partner und die Beachtung der gesetzlichen Vorgaben können Bauherren in Österreich sicherstellen, dass ihr Bauprojekt reibungslos verläuft und das Ergebnis den höchsten Qualitätsstandards entspricht. In diesem Artikel beleuchten wir die wesentlichen Aspekte des Projektmanagements beim Hausbau in Österreich, geben Tipps, was selbst erledigt werden kann und wofür Fachkräfte benötigt werden, und erläutern die gesetzlichen Vorschriften.

Planung und Vorbereitung: Der Grundstein für den Erfolg

Die Planung ist der wichtigste Schritt im Bauprozess und sollte nicht unterschätzt werden. Hier werden die Grundlagen für alle weiteren Schritte gelegt. In der Planungsphase wird ein detaillierter Projektplan erstellt, der alle wichtigen Aspekte wie Budget, Zeitplan, Materialbeschaffung und die Auswahl der richtigen Bauunternehmen umfasst. In Österreich ist es gesetzlich vorgeschrieben, dass für die meisten Bauvorhaben eine Baugenehmigung eingeholt werden muss. Die genauen Anforderungen variieren je nach Bundesland, da das Bauwesen in Österreich auf Landesebene geregelt ist.

Selbst machen:

In der Planungsphase können Sie viele Aufgaben selbst übernehmen, wie z.B. die Auswahl des Baugrundstücks, das Definieren der Bedürfnisse und Wünsche für Ihr zukünftiges Haus und die grundsätzliche Budgetplanung. Es ist auch möglich, erste Skizzen oder Ideen für den Grundriss zu entwerfen.

Fachkräfte:

Ein Architekt oder ein Bauingenieur ist unerlässlich, um die Planung zu konkretisieren und den Bauantrag zu erstellen. Diese Fachkräfte kennen die örtlichen Bauvorschriften und können sicherstellen, dass Ihr Bauvorhaben genehmigt wird und den gesetzlichen Anforderungen entspricht.

Rechtliche Vorgaben und Bauvorschriften

In Österreich gibt es eine Vielzahl von Bauvorschriften, die beachtet werden müssen. Diese umfassen unter anderem die Einhaltung der Bauordnungen der einzelnen Bundesländer, die in vier Hauptkategorien unterteilt sind: Bebauungsregelungen, formelle Erfordernisse bei Bauvorhaben, bauliche Ausnutzung der Bauplätze und gesundheitliche sowie konstruktive Vorschriften. Ein wichtiges Element sind die OIB-Richtlinien (Österreichisches Institut für Bautechnik), die technische Normen und Sicherheitsstandards festlegen.

Selbst machen:

Die Recherche nach den geltenden Bauvorschriften kann durchaus eigenständig durchgeführt werden. Viele Informationen sind online zugänglich, und ein grundlegendes Verständnis der gesetzlichen Rahmenbedingungen kann Ihnen helfen, besser mit den beauftragten Fachkräften zu kommunizieren.

Fachkräfte:

Die Einhaltung der Bauvorschriften und Normen erfordert die Expertise von Fachkräften wie Architekten und Bauingenieuren. Diese erstellen nicht nur die notwendigen Dokumente für den Bauantrag, sondern überwachen auch die Einhaltung aller rechtlichen Bestimmungen während der Bauphase.

Projektmanagement: Die Phasen des Bauprojekts

Das Projektmanagement im Bauwesen ist in mehrere Phasen unterteilt: Initialisierung, Planung, Durchführung, Überwachung und Abschluss. Jede dieser Phasen erfordert eine sorgfältige Koordination und Kontrolle, um sicherzustellen, dass das Projekt im Zeit- und Budgetrahmen bleibt und die gewünschte Qualität erreicht wird.

Selbst machen:

Während der Initialisierungs- und Planungsphase können Sie als Bauherr viele Entscheidungen selbst treffen, wie z.B. die Auswahl der Materialien und die Festlegung des Baustils. Auch in der Überwachungsphase können Sie regelmäßige Kontrollen durchführen, um sicherzustellen, dass alles nach Plan verläuft.

Fachkräfte:

Die Durchführung und Überwachung des Bauprojekts sollten von einem professionellen Bauleiter oder Projektmanager überwacht werden. Diese Experten sorgen dafür, dass alle Arbeiten koordiniert ablaufen, eventuelle Probleme schnell gelöst werden und die Qualität der Bauarbeiten konstant hoch bleibt.

Bauphase: Der Weg zum fertigen Haus

In der Bauphase werden die geplanten Arbeiten ausgeführt. Hier laufen alle Fäden zusammen, und der Baufortschritt muss ständig überwacht werden. Da es sich bei Bauprojekten um komplexe Vorhaben handelt, können unvorhergesehene Herausforderungen auftreten, die eine schnelle und professionelle Reaktion erfordern.

Selbst machen:

Kleinere Arbeiten, wie das Streichen der Wände oder das Verlegen von Bodenbelägen, können von handwerklich geschickten Bauherren selbst übernommen werden. Auch die Einrichtung und Gestaltung des Innenraums ist oft eine Aufgabe, die viele Eigenheimbesitzer selbst in die Hand nehmen.

Fachkräfte:

Für alle Arbeiten, die spezielle Fachkenntnisse erfordern, wie z.B. Elektroinstallationen, Sanitärarbeiten oder der Bau des Fundaments, ist die Beauftragung von Fachkräften unerlässlich. Diese Arbeiten unterliegen strengen gesetzlichen Vorschriften, und Fehler können nicht nur teuer, sondern auch gefährlich sein.

Gesetzliche Vorgaben und Bauabnahme

In Österreich endet ein Bauprojekt nicht einfach mit der Fertigstellung des Gebäudes. Bevor das Haus bezogen werden kann, muss es von den zuständigen Behörden abgenommen werden. Dies stellt sicher, dass alle gesetzlichen Anforderungen erfüllt sind und das Gebäude sicher bewohnbar ist.

Selbst machen:

Die Vorbereitung der notwendigen Dokumente für die Bauabnahme, wie z.B. Baupläne, Nachweise über die Einhaltung der Energiestandards und andere Unterlagen, kann selbst erfolgen. Ein gewisses Maß an Eigenrecherche und Organisation ist hier hilfreich.

Fachkräfte:

Die eigentliche Bauabnahme sollte von einem erfahrenen Bauleiter oder Architekten durchgeführt werden. Diese Experten kennen die Anforderungen und können sicherstellen, dass das Gebäude allen Normen entspricht und keine Mängel aufweist, die später zu Problemen führen könnten.

Kosten für das Projektmanagement

Die Kosten für das Projektmanagement beim Bau eines Einfamilienhauses in Österreich können stark variieren, abhängig von verschiedenen Faktoren wie der Größe und Komplexität des Projekts, der Region, in der das Haus gebaut wird, und den spezifischen Anforderungen des Bauherrn. Hier sind die gängigsten Modelle und Kostenstrukturen, die beim Projektmanagement auftreten:

1. Stundensätze

Projektmanager im Bauwesen berechnen ihre Leistungen häufig auf Basis von Stundensätzen. In Österreich liegen diese Stundensätze typischerweise zwischen 80 und 150 Euro pro Stunde. Der genaue Stundensatz hängt von der Erfahrung und Qualifikation des Projektmanagers ab, sowie davon, ob es sich um eine größere Stadt oder eine ländlichere Region handelt. Höhere Raten können bei besonders komplexen Projekten oder bei sehr erfahrenen Fachleuten anfallen.

2. Pauschalpreise

In vielen Fällen werden für das gesamte Bauprojekt Pauschalpreise vereinbart. Diese können einen festen Betrag für alle Leistungen des Projektmanagements umfassen, von der Planungsphase bis zur Fertigstellung. Solche Pauschalpreise liegen üblicherweise im Bereich von 5 bis 15 % der gesamten Baukosten. Bei einem Hausbau mit einem Budget von 300.000 Euro würde das Projektmanagement also zwischen 15.000 und 45.000 Euro kosten.

3. Kosten pro Baustellenbesuch

Einige Projektmanager berechnen ihre Leistungen auf Basis von Besuchen vor Ort. Pro Baustellenbesuch können die Kosten zwischen 150 und 500 Euro liegen, abhängig von der Dauer des Besuchs, der Art der durchgeführten Arbeiten und der Entfernung zur Baustelle. Diese Art der Abrechnung ist sinnvoll, wenn der Bauherr nur gelegentlich professionelle Unterstützung benötigt, etwa bei der Überprüfung des Baufortschritts oder der Abnahme bestimmter Bauabschnitte.

4. Übliche Praxis in Österreich

In der Praxis wird häufig eine Kombination aus Pauschalpreisen und zusätzlichen Stundensätzen oder Besuchen vor Ort verwendet. Oftmals wird ein Pauschalpreis für die grundlegende Projektplanung und -steuerung vereinbart, während zusätzliche Besuche oder Beratungsstunden separat abgerechnet werden. Dies gibt Bauherren eine gewisse Flexibilität und Kostensicherheit, während gleichzeitig spezifische, unerwartete Anforderungen abgedeckt werden können.

Fazit

Bauherren sollten sich im Vorfeld genau über die Kostenstrukturen informieren und Angebote von verschiedenen Anbietern für das Projektmanagement einholen, um die für sie beste Lösung zu finden. Transparente Verträge und klare Absprachen sind entscheidend, um Überraschungen zu vermeiden und das Bauprojekt erfolgreich und im Budgetrahmen abzuschließen.

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