Thermografie-Kamera privat kaufen?

Thermografie-Kamera für die Sanierung

In Österreich werden Thermografie-Kameras, auch als Wärmebildkameras bekannt, zunehmend von privaten Haushalten zur energetischen Sanierung eingesetzt. Diese Technologie ermöglicht es, Wärmebrücken, also Stellen in der Gebäudehülle, an denen übermäßig viel Wärme nach außen dringt, sichtbar zu machen. Aber lohnt sich der Kauf einer solchen Kamera für den privaten Gebrauch, oder ist es besser, einen Fachmann zu engagieren?

Warum eine Thermografie-Kamera kaufen?

Der Hauptgrund für den Einsatz einer Thermografie-Kamera liegt in der Identifikation von energetischen Schwachstellen. In den meisten Einfamilienhäusern, insbesondere in älteren Gebäuden, gibt es potenziell schlecht isolierte Bereiche, durch die Heizwärme entweicht. Diese Wärmebrücken verursachen nicht nur höhere Heizkosten, sondern können auch zur Bildung von Schimmel führen, wenn feuchtwarme Luft an kalten Innenwänden kondensiert.

Eine Wärmebildkamera visualisiert Temperaturunterschiede in der Gebäudehülle. Diese Bilder (Thermogramme) helfen, Schwachstellen wie schlecht isolierte Dachbereiche, undichte Fensterrahmen oder fehlerhafte Dämmungen zu identifizieren. Die Kamera zeigt durch verschiedene Farbverläufe an, wo das Gebäude Wärme verliert. Je nach Intensität der Farbabstufung können die Schwachstellen genauer lokalisiert und anschließend zielgerichtet behoben werden.

Vorteile einer eigenen Thermografie-Kamera

1. Kostenersparnis auf lange Sicht: Der einmalige Kauf einer Thermografie-Kamera kann sich langfristig lohnen, wenn man plant, sein Haus regelmäßig auf energetische Schwachstellen zu überprüfen. Professionelle Thermografie-Dienstleistungen kosten in Österreich oft mehrere hundert Euro pro Einsatz, abhängig von der Größe und Komplexität des Gebäudes. Eine eigene Kamera ermöglicht es, diese Überprüfungen unabhängig und flexibel durchzuführen.

2. Selbstständige Überwachung: Hausbesitzer können ihre Immobilie jederzeit und ohne Terminvereinbarungen überprüfen. Insbesondere bei neuen Sanierungsmaßnahmen ist es hilfreich, die Arbeit der Handwerker nachträglich zu kontrollieren, um sicherzustellen, dass keine neuen Schwachstellen entstanden sind.

3. Vielseitigkeit: Neben der Überprüfung von Wärmebrücken kann eine Thermografie-Kamera auch für andere Zwecke eingesetzt werden, z.B. zur Kontrolle von Elektroinstallationen oder Heizungsanlagen. Überhitzte Kabel oder undichte Stellen in Wasserleitungen können ebenfalls identifiziert werden.

Nachteile und Herausforderungen

1. Fachwissen erforderlich: Das korrekte Interpretieren der Thermogramme erfordert Fachwissen. Wärmebildkameras liefern zwar die Bilder, doch die genaue Analyse, insbesondere das Identifizieren und Klassifizieren von Wärmebrücken, ist nicht trivial. Hier könnte es notwendig sein, einen Experten für die Thermographie hinzuzuziehen, um Fehlinterpretationen zu vermeiden.

2. Wetterabhängigkeit: Die Durchführung einer Thermografie erfordert spezifische Wetterbedingungen. Die Temperaturdifferenz zwischen Innen- und Außenseite des Gebäudes sollte mindestens 15°C betragen, was meist nur in den Wintermonaten gegeben ist. Zudem sollte die Thermografie idealerweise in den frühen Morgenstunden durchgeführt werden, um Störfaktoren zu minimieren.

Kosten einer Thermographie Kamera

Die Kosten für den Kauf einer Thermografie-Kamera können stark variieren, je nach Modell, Funktionsumfang und Qualität der Kamera. 

1. Einsteiger-Modelle: Diese Kameras sind für den privaten Gebrauch und für grundlegende Aufgaben wie die Überprüfung von Wärmebrücken geeignet. Sie bieten eine ausreichende Auflösung und einfache Bedienbarkeit. Die Preise für solche Modelle beginnen bei etwa 200 bis 500 Euro. Diese Kameras haben in der Regel eine geringere Auflösung und weniger fortschrittliche Funktionen, sind aber für einfache Anwendungen ausreichend.

2. Mittelklasse-Modelle: Für Nutzer, die eine höhere Auflösung und zusätzliche Funktionen wie verbesserte Bildverarbeitung, höhere Temperaturgenauigkeit und erweiterte Analysemöglichkeiten benötigen, liegen die Preise im Bereich von 500 bis 2.000 Euro. Diese Kameras sind robuster und bieten bessere Ergebnisse, insbesondere für umfassendere Sanierungsprojekte.

3. Professionelle Modelle: Diese hochentwickelten Kameras sind für den professionellen Einsatz konzipiert und bieten extrem hohe Auflösungen, präzise Messungen und erweiterte Funktionen wie Berichterstellung, WLAN-Konnektivität und die Möglichkeit, Videos aufzunehmen. Die Preise für solche Modelle beginnen bei etwa 2.000 Euro und können bis zu 10.000 Euro oder mehr reichen. Sie werden in der Regel von Energieberatern oder professionellen Handwerkern verwendet.

4. Spezielle Mietangebote: Wenn die Anschaffungskosten zu hoch sind oder die Kamera nur einmalig benötigt wird, bieten viele Fachhändler und Baumärkte in Österreich auch die Möglichkeit, Thermografie-Kameras zu mieten. Die Mietpreise beginnen bei etwa 50 bis 150 Euro pro Tag, was eine kosteneffiziente Alternative für einmalige Untersuchungen darstellen kann.

Die Wahl der richtigen Kamera hängt stark vom Einsatzzweck und der geplanten Nutzung ab. Für einfache Hausbesitzer, die ihre eigenen energetischen Sanierungen durchführen möchten, könnten Einsteiger- oder Mittelklasse-Modelle ausreichend sein. Für umfangreichere oder professionellere Anwendungen sind jedoch teurere und leistungsfähigere Modelle zu empfehlen​. Nutzen Sie unseren Baukostenrechner für die Thermographie, um nach weiteren Richtpreisen zu suchen.

Ihr BauCheck-Team