Balkonkraftwerk in Österreich betreiben, Photovoltaik
24.08.2023

Balkonkraftwerke sind eine unkomplizierte und immer beliebter werdende Möglichkeit - auch in einer Mietwohnung - selbst Strom zu erzeugen. Mit diesen Plug-in-Photovoltaikanlagen kann man den selbst erzeugten Strom einfach ins Haushaltsstromnetz einspeisen. Um Probleme zu vermeiden, sollte man sich dennoch vorab über grundlegende Fakten informieren. Zudem ist eine Anmeldung des Balkonkraftwerks erforderlich.

Betrieb von Balkonkraftwerken in Österreich

Mit der Solaranlage zum Einstecken in die Steckdose kann man Ökostrom selbst produzieren. Diese Kraftwerke sind klein und können ohne großen Installationsaufwand auf einem Balkon oder einer Terrasse angebracht werden. Sie produzieren Strom durch Solarenergie, der dann direkt im Haushalt genutzt werden kann. Balkonkraftwerke sind somit eine günstige Möglichkeit, um selbst Strom zu produzieren und die Stromrechnung zu senken. Allerdings sollte man sich im Klaren darüber sein, dass die Einsparungen meistens eher gering sind, vor allem im Vergleich zu größeren Photovoltaikanlagen. Förderungen oder steuerliche Anreize können die Wirtschaftlichkeit erhöhen. Photovoltaikanlagen können in Österreich verschiedene Zuschüsse erhalten. Die Einteilung erfolgt dabei nach Kategorie, wobei Balkonkraftwerke mit 800W in Kategorie A fallen würden. Somit könnte man dafür einen kleinen Investitionszuschuss erhalten. Näheres zum Thema finden Sie in unserem Artikel Photovoltaik - Förderungen in Österreich. Aber was muss man im Allgemeinen beachten, wenn man ein Balkonkraftwerk in Österreich betreiben möchte?

Balkonkraftwerk - Eigenschaften und Vorteile

Eine Solaranlage für den Balkon funktioniert an sich gleich wie die großen Photovoltaik-Anlagen, haben jedoch den wesentlichen Vorteil der einfachen Installation. Sie sind oftmals als Komplett-Set erhältlich, welches aus den PV-Modulen, dem Wechselrichter und dem Befestigungsmaterial besteht. Photovoltaik-Systeme für den Balkon können einfach via Stecker angeschlossen werden, weshalb sie auch als Plug-in-Photovoltaikanlagen bezeichnet werden. Sie sind dafür gedacht, Strom für den Eigenverbrauch zu produzieren. Überschüssiger Strom wird ins allgemeine Netz eingespeist, wobei eine Vergütung dafür nicht vorgesehen ist. In der Regel wird jedoch ohnehin nicht so viel Strom eingespeist, dass sich der bürokratische Aufwand der Anmeldung der Einspeisvergütung auszahlen würde. Denn ein wichtiger Vorteil des Balkonkraftwerks ist die einfache, relativ unbürokratische Anmeldung dessen.

Ertrag und Amortisationsdauer

Der Ertrag einer so kleinen Anlage ist natürlich überschaubar, jedoch lässt sich die Grundlast während des Sommers - natürlich nur unter Tags - damit abdecken. Meist wird geschätzt, dass mit einem Balkonkraftwerk etwa ein Kühlschrank und eine Waschmaschine übers Jahr betrieben werden können. Selbstverständlich hängt die Jahresausbeute von der Anlage und dem Montageort ab. Eine solche Kleinstanlage amortisiert sich, laut groben Schätzungen, nach etwa fünf Jahren. Neben der Einsparung an Stromkosten, ist es aber meist die Motivation eigenen Strom zu erzeugen und der Schritt in Richtung Unabhängigkeit, welche zum Betreiben von Balkonkraftwerken überzeugt. Zudem bringt es ein gutes Gefühl mit sich, einen kleinen Beitrag zur Energiewende zu leisten. Denn auch mit vielen kleinen Beiträgen kann das schnellere Eintreten der Energiewende beeinflusst werden.

Möchte man jedoch einen größeren Schritt in Richtung Autarkie machen, sollte man sich mit Inselanlagen und Batterie-Speichersystemen auseinandersetzen. Gewöhnliche Balkonkraftwerke werden nämlich bei einem Stromausfall automatisch vom Netz getrennt und liefern im Falle eines Blackouts somit keinen Strom mehr. Die Wechselrichter von Photovoltaikanlagen für den Balkon sind auch meist nicht für die Verwendung bei einer PV-Inselanlage vorgesehen. Auf dem Markt gibt es jedoch auch Anbieter, welche eine Form von Hybridsystemen anbieten. Dabei ist jedoch der höhere Preis sowie der höhere bürokratische Aufwand zu bedenken.

Anmeldung und Genehmigung von Balkonkraftwerken

Für den Betrieb von Mini-Photovoltaikanlagen am eigenen Balkon ist keine Genehmigung notwendig. Wesentlich ist jedoch, dass dabei eine Maximalleistung von 800 Watt eingehalten wird. Dabei bezieht sich die Leistung jedoch lediglich auf den Wechselrichter und die Leistung der Module wäre irrelevant. Jedoch ist zu bedenken, dass eine überdimensionierte Anlage wenig sinnvoll ist und zudem der Wechselrichter für eine entsprechende Leistung ausgelegt sein muss. Eine zu hohe Leistung kann den Wechselrichter beschädigen. Während eine Genehmigung für Balkonkraftwerke nicht notwendig ist, muss die Anlage jedoch verpflichtend beim Netzbetreiber angemeldet werden. Die Anmeldung muss mindestens zwei Wochen vor der Inbetriebnahme durchgeführt werden. Dies kann meist relativ unkompliziert per Online-Formular des Netzbetreibers erledigt werden. Wird innerhalb dieser Zeit vom Netzbetreiber kein Einspruch erhoben, kann die Anlage in Betrieb genommen werden.

Balkonkraftwerke sind zwar von vielen Anforderungen ausgenommen, welchen andere Stromerzeugungsanlagen unterliegen, sie müssen jedoch über eine selbsttätig wirkenden Freischaltstelle als Entkupplungseinrichtung verfügen. Diese selbsttätig wirkende Freischaltstelle sorgt dafür, dass das Balkonkraftwerk im Falle eines Stromausfalls automatisch vom Netz getrennt wird. Dies ist als Sicherheitsvorkehrung Voraussetzung. Zudem muss der Stromzähler für den Betrieb einer solchen Anlage ausgelegt sein. Daher ist ein Stromzählertausch auf einen digitalen Stromzähler eine weitere Voraussetzung. Balkonkraftwerke liegen in Österreich derzeit noch in einer rechtlichen Grauzone, jedoch sind zertifizierte PV-Anlagen für den Balkon jedenfalls legal. Es empfiehlt sich jedoch, den Versicherungsanbieter zu kontaktieren und die Anlage gegebenenfalls in den bestehenden Vertrag aufnehmen zu lassen.

Photovoltaik Module

Tipps zu Kauf und Installation von Balkonkraftwerken

Beim Kauf der Anlage ist darauf zu achten, dass das System über die notwendigen Prüfzertifikate unabhängiger Prüfstellen verfügt. Es kann nämlich vorkommen, dass der Netzbetreiber einen Konformitätsnachweis der Anlage verlangt. Daher ist es empfehlenswert, nicht einfach beim billigsten Anbieter zu kaufen, sondern bei einem vertrauenswürdigen Händler oder Hersteller. Wie bereits erwähnt, müssen vorab auch die elektrischen Hausleitungen, die Sicherungen und der Stromzähler für einen sicheren Betrieb überprüft werden.

Die Installation der Plug-in-Photovoltaikanlage ist an sich unkompliziert, denn diese können meist einfach mit dem Schuko-Stecker in der Wandsteckdose angesteckt werden. Allerdings sollte man vor allem bei Altbauten beziehungsweise älteren Wohnbauten vorab sicherstellen, dass die Elektroinstallationen auf dem neuesten Stand sind. Im Allgemeinen ist es äußerst ratsam, die Dimensionierung der Leitungen sowie der Sicherungen vorher von einem Elektriker überprüfen zu lassen. Den größten Stromertrag erhält man üblicherweise bei einem 30 Grad Anstellwinkel und Südausrichtung. Dies kann sich jedoch aufgrund lokaler Bedingungen, wie beispielsweise Verschattung oder Ähnliches, ändern. Die Anlagen funktionieren natürlich auch bei einer Ausrichtung nach Osten oder Westen sowie bei einer senkrechten Montage, wobei der Ertrag jedoch geringer sein wird. Viele entscheiden sich der Einfachheit halber dennoch für eine senkrechte Montage, da die Module dann eben am Balkongeländer anliegen.

Preis und Kosten des Balkonkraftwerks

Der Preis für ein Balkonkraftwerk Komplett-Set mit allem, was man als Einsteiger benötigt und der maximal erlaubten Leistung von 800 Watt, liegt zwischen 500 Euro und 1300 Euro. Möchte man die Anlage trotz der einfachen Montage von einem professionellen Elektriker montieren lassen, kommen natürlich noch Montagekosten für die Solaranlage hinzu. Ist eine Überprüfung der vorhandenen Elektroinstallationen notwendig, wie es bei Altbauten der Fall ist, erhöht sich der Gesamtpreis dadurch ebenfalls. Wir empfehlen, sich im Zweifelsfall von einem regionalen Elektriker bezüglich der besten Lösung für Ihr individuelle Balkonkraftwerk beraten zu lassen.

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