Baugläser und Bauglaserzeugnisse, Glaserei
27.07.2021

Es gibt sehr unterschiedliche Bezeichnungen für Baugläser. In diesem Artikel wollen wir Ihnen die Unterteilungen der Baugläser und Bauglaserzeugnisse überblickend vorstellen. Eine Aufteilung nach der Geometrie erfolgt anhand von den Oberbegriffen der Flachgläser, Kompaktgläser, Fasergläser und Schaumgläser.

Flachgläser

Zu den Flachgläsern gehören die Fenstergläser (ÖNORM B 3711), die in Dicken von 0,6 bis 2 mm in die Kategorie der Dünngläser fallen. Als MD – Glas, welches beispielsweise für Gewächshäuser verwendet wird, fallen Fenstergläser mit einer Dicke von 2,9 mm. Bei einer Dicke von 3 bis 19 mm handelt es sich üblicherweise um ein Fensterglas, welches in unterschiedlichen Größen produziert wird. Das Fensterglas kommt bei Verglasungen von Fenstern, Türen, Schaufenstern, Möbelbau usw. zum Einsatz.

Das Kristallspiegelglas oder Floatglas wird in Dicken zwischen 3 und 19 mm in unterschiedlichen Größen hergestellt, kommt in Außenverglasungen und Innenausbau zum Einsatz und hat planparallele Oberflächen.

Das Drahtspiegelglas ist ein Kristallspiegelglas mit Drahteinlagen, die einbruchhemmend und splittersichernd sind. Es wird in Dicken zwischen 6 und 8 mm hergestellt und wird für Trennwände, Balkonbrüstungen, Dacheindeckungen und Geländer verwendet.

Ein Gussglas (ÖNORM B 3712) bzw. Drahtglas ist durch seine ausgeprägte Ornamentierung der Oberfläche gekennzeichnet, die den Grad der Durchsichtbarkeit sowie die Lenkung und Steuerung des Lichts bestimmt. Das Gussglas wird beispielsweise für Eingangstüren, Terrassendächer, Sichtblenden im Freien, Balkonbrüstungen usw. verwendet.

Ein Farb- und Sonderglas wird durch Pigmente eingefärbt. Es können Guss-, Antik- und andere Gläser verwendet werden. Das Milchglas wird milchig-weiß getrübt und führt zu einem geringen Lichtverlust bei hohem Streuvermögen, weshalb diese Gläser für Lichtdecken und Lichtkörper verwendet werden.

Sicherheitsgläser werden im Bauwesen beispielsweise für Schaufenster, Glastrennwände und Türen in Schulen verwendet. Auch diese Kategorie des Glases lässt sich weiter in Einscheiben-, Verbundssicherheitsglas, Draht- und Drahtverbundssicherheitsglas unterteilen. Bei der Herstellung von Sicherheitsgläsern werden in die Sicherheitsgläser Spannungen durch eine entsprechende Abkühlung eingebracht, sodass diese unter Druck oder Schlag in viele kleine Teile zerspringen.

Isoliergläser (ÖNORM B 3714) dienen der Verringerung des Wärmeverlustes der Fenster, indem ein Verbundelement aus zwei und mehr Scheiben mit Zwischenräumen und umlaufender Dichtung verbaut wird. Ein Scheibenabstand von höchstens 6 mm ist sinnvoll, da anderenfalls ein vermehrter Wärmeverlust durch Konvektion des eingeschlossenen Glases entstehen kann. Der Zwischenraum zwischen den Glasscheiben wird mit trockener Luft oder mit einem Edelgas gefüllt (beispielsweise Argon).

Das Wärmeschutzglas oder Sonnenschutzglas hat gegenüber herkömmlichen Sonnenschutzmaßnahmen (Jalousien, Vorhänge, Rollos) den Vorteil, der ständigen Wirksamkeit und Wartungsfreiheit. Jedoch sollte neben dem Wärmeschutzglas noch eine zusätzliche Beschattung eingesetzt werden. Man unterscheiden zwischen den Absorptionsgläsern und Reflexionsgläsern, die entweder durch eine Metallbedampfung oder durch eine Tauchbeschichtung mit Metalloxiden hergestellt werden. Die Metallschicht verursacht Farbverzerrungen in der Durchsichtigkeit.

Ein Schallschutzglas vergrößert durch Isolierscheiben das Schalldämmvermögen jedoch nur unwesentlich. Erst eine Vergrößerung des Scheibenabstandes auf 100 mm ist in diesem Fall zielführend. Die Schalldämmung lässt sich durch die Verwendung sehr dicker Einzelscheiben oder durch Verbundsysteme mit Scheiben erheblich unterschiedlicher Steifigkeit bei möglichst großer innerer Dämpfung verbessern.

Das Profilbauglas (ÖNORM B 3713) ist ein u-förmiges ausgebildetes, kontinuierlich hergestelltes Gussglas mit oder ohne Drahteinlagen. Diese Oberflächenstruktur verursacht bei guter Lichtdurchlässigkeit eine starke Streuung, die aufgrund des U-Querschnitts hoch belastbar ist. Das Profilbauglas wird für Lichtwände, Lichtbänder, Treppenhäuser, Hallen, Dachverglasungen und Trennwände verwendet.

Kompaktglas

Es gibt zwei typische Arten von Kompaktgläsern. Entweder handelt es sich um die Glasbausteine, die in verschiedenen Maßen (üblicherweise bis 30 x 30 x 10 cm) in einer Vielzahl von Dekors und Farben hergestellt und angeboten werden. Aufgrund der großen Maße und des Hohlraumes besitzen die Glasbausteine gute Schall- und Wärmedämmeigenschaften. Außerdem sind sie einbruchhemmend, weitgehend stoß- und schlagfest und als widerstandsfähige Verglasung auch gegen Feuer einsetzbar. Die Glasbausteine werden bei der Herstellung von lichtdurchlässigen Wänden und Fassadenteilflächen verwendet.

Die andere Art der Kompaktgläser sind die sogenannten Betongläser und Glasdachziegel. Die Betongläser sind massive oder hohle Glaskörper, die im Zusammenwirken mit Beton und Betonstahl zur Herstellung von begehbaren bzw. befahrbaren Oberflächen dienen. Es können auch räumliche Tragwerke aus Glasstahlbeton errichtet werden. Der Glasdachziegel ist der Form und den Abmessungen gleich den Dachziegeln. Sie dienen der Herstellung von lichtdurchlässigen Dachteilflächen und werden wie übliche Dachziegel verbaut.

Faserglas

Je nach den gewünschten Eigenschaften werden mit verschiedenen Glasarten im Düsenzieh- oder Düsenblasverfahren Fasern mit Durchmessern von unter 40 mm und hoher Zugfestigkeit hergestellt. Die Glasfasern lassen sich üblicherweise nach ihrer textilen Verarbeitbarkeit unterscheiden. Das bedeutet, dass je nach der Eignung zum Verspinnen, Weben, Flechten usw. textil verarbeitete Glasfasern als Bewehrungs- und/oder Trägermaterial im Verbund mit anderen Stoffen verwendet werden können. Als linienförmiges Erzeugnis (Reving, Garn) oder als flächenförmiges Erzeugnis (Gewebe, Matte, Vlies) hat textiles Faserglas eine große Bedeutung bei der Herstellung der glasfaserverstärkten Kunststoffe (GFK) und sie werden auch für die Armierung von Beschichtungen, Putzen und Abdichtungen verwendet. Da das Faserglas Luft einschließt, besitzt es gute Wärmedämmeigenschaften (Glasfasermatten) und zeichnet sich durch ein hohes Schallabsorptionsvermögen aus.

Schaumglas (ÖNROM B 6041)

Durch das gleichzeitige Erhitzen von Glaspulver und einem gasbildenden Stoff wie beispielsweise Kohlenstoff, der bei circa 1000°C oxidiert, entsteht in einer geschlossenen Form ein geschlossenzelliger, sprödharter, relativ schwerer Schaumstoff. Das Schaumglas besitzt eine kleine Rohdichte, eine geringe Wärmeleitzahl und hat aufgrund des geschlossenzelligen Gefüges einen sehr großen Wasserdampf-Diffusionswiderstand und keine kapillare Leitfähigkeit. Der Bereich der Anwendungstemperaturen von Schaumglas liegt im Bereich zwischen -250 und +450°C. Die Temperaturwechselbeständigkeit von Schaumglas ist jedoch gering. Es wird hauptsächlich in Plattenform, für Aufgaben, die neben einer geringen Wärmeleitfähigkeit, Eigenschaften wie Unbrennbarkeit und Fäulnissicherheit verlangen, für beispielsweise selbsttragende Wände und Decken im Kühlraumbau oder für Dämmschichten hochtemperierter Rohrleitungen verwendet.

Wir empfehlen, mit den Handwerkern vor Ort über die Glasarten zu sprechen. Die Handwerker vor Ort können Sie am besten über die Lösungen für ihren konkreten Fall beraten. Für nähere Informationen in Bezug auf Kosten und Preise, nutzen sie unseren Baukostenrechner für eine erste Einschlätzung.

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