Kleine Abbrucharbeiten selbst durchführen?, Abbrucharbeiten
22.08.2024

Kleine Abbrucharbeiten in Einfamilienhäusern bieten eine gute Gelegenheit, den Wohnraum nach den eigenen Wünschen zu gestalten. Mit den richtigen Kenntnissen und einer gründlichen Vorbereitung können viele Arbeiten selbst durchgeführt werden. Es ist jedoch entscheidend, die rechtlichen Rahmenbedingungen und Sicherheitsanforderungen in Österreich genau zu beachten und bei komplexeren Aufgaben einen Fachbetrieb hinzuzuziehen. So wird sichergestellt, dass die Arbeiten nicht nur den gesetzlichen Vorgaben entsprechen, sondern auch sicher und effizient durchgeführt werden.

Was kann man selbst machen?

Ein Großteil kleiner Abbrucharbeiten kann tatsächlich von handwerklich begabten Personen selbst durchgeführt werden. Dazu gehören zum Beispiel:

  1. Nichttragende Wände entfernen: Das Entfernen von nichttragenden Innenwänden ist eine typische Kleinabbrucharbeit. Hierbei ist jedoch Vorsicht geboten, insbesondere wenn in den Wänden elektrische Leitungen oder Wasserrohre verlegt sind. Diese müssen vorher sorgfältig überprüft und gegebenenfalls gesichert werden.

  2. Abbau von Bodenbelägen: Alte Teppiche, Fliesen oder Holzböden können relativ einfach selbst entfernt werden. Wichtig ist dabei, den Untergrund auf etwaige Schäden zu überprüfen und die Entsorgung der Altmaterialien ordnungsgemäß durchzuführen.

  3. Abriss kleiner Gartenhäuser: Der Abriss eines kleinen Gartenhauses kann in der Regel auch selbst vorgenommen werden. Dabei sollte jedoch bedacht werden, dass bei alten Strukturen möglicherweise schadstoffbelastete Materialien, wie Asbest, verbaut sein könnten. Die Entsorgung dieser Materialien muss gesetzeskonform erfolgen.

  4. Kleinere Abbrucharbeiten im Außenbereich: Dazu gehören Arbeiten wie das Entfernen alter Zäune oder kleiner Schuppen. Auch hier gilt: Sorgfältige Planung und die richtige Ausrüstung sind entscheidend.

Rechtliche Rahmenbedingungen in Österreich

In Österreich unterliegen auch kleinere Abbrucharbeiten bestimmten rechtlichen Vorgaben, die je nach Bundesland variieren können. Grundsätzlich ist es wichtig, dass:

  1. Eine Baugenehmigung für den Abriss bestimmter Gebäudeteile eingeholt wird, insbesondere wenn diese eine Veränderung der Gebäudestruktur bedeuten. In manchen Bundesländern kann bereits das Entfernen einer nichttragenden Wand eine Genehmigung erfordern.

  2. Schadstofferkundung: Vor Beginn der Abbrucharbeiten muss überprüft werden, ob im Gebäude Schadstoffe wie Asbest oder Schwermetalle vorhanden sind. Sollte dies der Fall sein, muss die Entfernung und Entsorgung dieser Stoffe von spezialisierten Firmen für den Abbruch durchgeführt werden.

  3. Umweltschutz und Entsorgung: Der Abbruch darf keine negativen Auswirkungen auf die Umwelt haben. Daher ist die ordnungsgemäße Trennung und Entsorgung der anfallenden Abfälle gemäß den lokalen Vorschriften unerlässlich.

Für welche Arbeiten benötigt man einen Fachbetrieb?

Während viele kleinere Abbrucharbeiten selbst durchgeführt werden können, gibt es spezifische Aufgaben, die unbedingt von Fachbetrieben erledigt werden sollten:

  1. Entfernung von tragenden Wänden: Hierbei handelt es sich um Arbeiten, die das statische Gefüge eines Gebäudes betreffen. Ohne die richtigen Kenntnisse und Berechnungen kann dies zu erheblichen Schäden und Gefahren führen. Ein Fachbetrieb wird eine statische Berechnung durchführen und gegebenenfalls entsprechende Abstützmaßnahmen ergreifen.

  2. Schadstoffbelastete Abbrüche: Sollte das Gebäude Asbest oder andere gefährliche Materialien enthalten, ist ein zertifizierter Fachbetrieb zwingend erforderlich. Diese Unternehmen haben die notwendigen Schutzmaßnahmen und Entsorgungskonzepte, um die Arbeiten sicher und gesetzeskonform durchzuführen.

  3. Arbeiten an Versorgungsleitungen: Wasser-, Gas- und Stromleitungen müssen vor dem Abriss fachgerecht getrennt und gesichert werden. Dies erfordert spezifisches Know-how und sollte von einem Fachbetrieb durchgeführt werden, um Unfälle und Schäden zu vermeiden.

  4. Abbrucharbeiten, die spezielle Maschinen erfordern: Bei größeren Abbrüchen, die den Einsatz schwerer Maschinen wie Bagger oder Abrissbirnen erfordern, ist die Beauftragung eines spezialisierten Unternehmens vor Ort notwendig. Diese Unternehmen haben nicht nur die geeigneten Geräte, sondern auch die Erfahrung, um die Arbeiten effizient und sicher durchzuführen.

Kostenüberblick und Planung für Kleine Abbrucharbeiten

Die Kosten für Abbrucharbeiten in Einfamilienhäusern in Österreich können stark variieren, je nach Art und Umfang der Arbeiten, der Lage des Gebäudes und spezifischen lokalen Anforderungen. Hier ist ein detaillierterer Überblick über die verschiedenen Kostenfaktoren und typische Preise, die in Österreich anfallen können.

1. Planung und Voruntersuchungen

Bevor die eigentlichen Abbrucharbeiten beginnen können, sind einige vorbereitende Maßnahmen notwendig:

  • Statik-Gutachten: Vor allem bei Arbeiten, die die Struktur des Gebäudes betreffen, ist ein statisches Gutachten erforderlich. Die Kosten dafür beginnen bei etwa 1.000 Euro, können aber bei komplexeren Gebäuden höher ausfallen.

  • Schadstoffanalyse: Bei älteren Gebäuden ist eine Analyse auf Schadstoffe wie Asbest notwendig. Die Kosten für eine umfassende Schadstoffanalyse liegen in der Regel zwischen 500 und 2.000 Euro, abhängig von der Anzahl der Proben und der Größe des Hauses​.
     

2. Vorarbeiten

Die Vorarbeiten beinhalten die Entkernung des Gebäudes und das Entfernen von gefährlichen Stoffen. Diese Maßnahmen sind entscheidend, um den späteren Abbruch sicher und effizient durchzuführen.

  • Entkernung: Das Entfernen von nichttragenden Elementen wie Türen, Fenster, Bodenbelägen und Installationen kostet in der Regel zwischen 2.000 und 4.000 Euro. Diese Arbeiten umfassen auch das Abtrennen von Versorgungsleitungen (Wasser, Gas, Strom) und das Entfernen von Möbeln oder Einbauten.

  • Schadstoffentsorgung: Wenn Asbest oder andere gefährliche Stoffe gefunden werden, müssen diese fachgerecht entsorgt werden. Dies kann zusätzliche Kosten von 2.000 bis 5.000 Euro verursachen, je nach Menge und Art der zu entsorgenden Materialien​.
     

3. Durchführung der Abbrucharbeiten

Die eigentlichen Abbrucharbeiten sind der größte Kostenfaktor. Hierbei kommen entweder manuelle Methoden oder Maschinen zum Einsatz, abhängig von der Art des Gebäudes und der zugrunde liegenden Materialien.

  • Abriss kleiner Strukturen: Der Abriss eines kleinen Gartenhauses oder eines Schuppens kann zwischen 1.000 und 3.000 Euro kosten. Hierbei spielen die Größe und das Material des Gebäudes eine große Rolle.

  • Teilabriss von Innenwänden: Das Entfernen von nichttragenden Innenwänden kostet etwa 500 bis 1.500 Euro pro Wand, abhängig von deren Größe und den darin verlegten Installationen.

  • Kompletter Abbruch eines Einfamilienhauses: Der Abriss eines Einfamilienhauses kann zwischen 10.000 und 25.000 Euro kosten, wenn es sich um ein durchschnittlich großes, nicht unterkellertes Haus handelt. Bei größeren oder unterkellerten Häusern können die Kosten bis zu 50.000 Euro und auch mehr betragen.
     

4. Entsorgung und Recycling

Nach dem Abriss müssen die anfallenden Abbruchmaterialien ordnungsgemäß entsorgt werden. Die Kosten hierfür hängen stark von der Menge und Art der Materialien ab.

  • Bauschuttentsorgung: Die Entsorgung von reinem Bauschutt kostet etwa 15 bis 25 Euro pro Kubikmeter. Wenn der Bauschutt mit gefährlichen Stoffen belastet ist, steigen die Kosten auf bis zu 150 Euro pro Kubikmeter.

  • Wiederverwertung: Wiederverwertbare Materialien können einen Teil der Kosten kompensieren. Metalle, Holz oder andere recycelbare Baustoffe können verkauft oder zur Wiederverwendung aufbereitet werden, was die Gesamtkosten reduziert​.
     

5. Zusätzliche Kosten und Folgekosten

Nach dem Abriss und der Entsorgung entstehen oft weitere Kosten:

  • Fundamentrückbau und Bodenaufbereitung: Das Entfernen des Fundaments und die anschließende Bodenaufbereitung kosten etwa 2.000 bis 5.000 Euro, abhängig von der Größe des Fundaments und der notwendigen Bodenarbeiten.

  • Sicherheitsmaßnahmen und Genehmigungen: Je nach Lage des Gebäudes (z.B. in der Nähe von Straßen oder anderen Gebäuden) können zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen notwendig sein, die weitere Kosten verursachen. Diese umfassen Absperrungen, Schutzmaßnahmen für Nachbargebäude und die Einholung notwendiger Genehmigungen. Solche Maßnahmen können zwischen 500 und 3.000 Euro kosten.
     

Zusammenfassung

Die Gesamtkosten für kleine Abbrucharbeiten in einem Einfamilienhaus in Österreich können stark variieren, abhängig von der Art der Arbeit und den spezifischen Umständen. Es ist empfehlenswert, mehrere Angebote von Fachbetrieben einzuholen und dabei sowohl die Vorarbeiten als auch die eigentlichen Abbruch- und Entsorgungskosten detailliert zu planen. Typische Kosten für kleine Abbrucharbeiten können von wenigen hundert Euro für kleinere Projekte bis zu mehreren Zehntausend Euro für umfassendere Arbeiten reichen. Eine sorgfältige Planung und die Einhaltung aller gesetzlichen Vorgaben sind entscheidend, um unerwartete Kosten zu vermeiden und das Projekt erfolgreich abzuschließen.

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