Holzdecken, Baumeister
25.05.2021

Die Holzdecken erfüllen die gleichen Aufgaben wie Deckensysteme aus Stahlbeton. In diesem Artikel wollen wir Ihnen Deckenlösungen aus Holz in Form von Dippelbaumdecken und Tramdecken näher vorstellen.

Eigenschaften von Holzdecken

Holzdecken sind eine interessante Alternative zu herkömmlichen Deckensystemen aus Stahlbeton und bieten sowohl ästhetische als auch funktionale Vorteile. Besonders hervorzuheben sind Dippelbaumdecken und Tramdecken, die jeweils eigene Qualitäten mitbringen.

Dippelbaumdecke

Dippelbaumdecken sind traditionelle Holzdecken, die oft in Fachwerkhäusern oder historischen Gebäuden zu finden sind. Sie bestehen aus parallel verlaufenden Balken, den sogenannten Dippelbäumen, die im Abstand von etwa einem Meter angeordnet und üblicherweise mit Dielen oder Lehm ausgefacht werden. Diese Deckenart ist vor allem in der Sanierung von Altbauten relevant, wo der Erhalt des historischen Charakters im Vordergrund steht. Sie bieten eine hohe Tragfähigkeit und können mit modernen Dämmmaterialien kombiniert werden, um den aktuellen energetischen Anforderungen zu entsprechen.

Da die Dippelbaumdecke hohe Holzmengen und Wandstärken erfordern, wurden die Dippelbaumdecken ab Mitte des 19. Jahrhunderts nur noch über dem obersten Geschoß ausgeführt. Die Dippelbäume liegen nebeneinander und sind dreiseitig bearbeitete Rundhölzer. Die Bäume werden alle zwei Meter mit Holzdübeln verbunden und schließlich wird die Decke verkleidet. Die Verkleidung wurde oben durch die direkte Beschüttung und einer Ziegelpflasterauflage und an der Unterseite feuerhemmend mit Putz auf doppelter Bohrung ausgeführt.

Tramdecke

Tramdecken bzw. Holzbalkendecken hingegen sind eine moderne Form der Holzdecken und bestehen oft aus vorgefertigten Elementen, die eine schnelle Montage ermöglichen. Diese Deckensysteme sind so konzipiert, dass sie nicht nur hohe Lasten tragen, sondern auch hervorragende Dämmeigenschaften bieten. Dabei werden häufig Holzwerkstoffplatten oder sogar integrierte Dämmschichten verwendet. Tramdecken finden in modernen Wohn- und Geschäftsbauten Anwendung und überzeugen durch ihre Nachhaltigkeit sowie die Möglichkeit, großflächige, offene Räume zu schaffen. Die Tramdecke erhält über den Trämen eine ein Zoll starke Schutzschalung auf welcher eine 8 cm Beschüttung aus trocknem, keimfreiem Material und eine Ziegelpflasterauflage angebracht wird. Die Unterschicht der Tramdecke bildet die auf die Träme genagelte Stuckaturschalung auf die ein Putzträger beispielsweise aus doppelten Rohrmatten, Holzstabgewebe etc. aufgebracht wird. Statt der Stuckaturschalung kann auch ein Trockenputz aus einer Gipskartonplatte oder Ähnlichem montiert werden.

Eine Tramdecke mit versenkter Sturzschalung erspart 4 cm an Konstruktionshöhe. Die Ausführung erfolgt mit zwei seitlich befestigten Leistungen an den Tränen, an welchen die Sturzschalung zwischen die Träme versenkt, eingelegt wird. Über dem Tram müssen jedoch aus Brandschutzgründen mindestens 4 cm an Beschüttung verbleiben. Bei der Fehltramdecke trägt der Haupttram die Fußbodenkonstruktion. Diese wird unabhängig davon verlegt. Etwa ¾ starke Fehltram reicht ca. 5 cm tiefer nach unten und trägt die Unterschicht, somit wird das Übertragen von Schwingungen auf die Unterschicht vermieden und ein besserer Schallschutz erzielt. Bei der Tramtraversendecke werden zur Vergrößerung der Spannweite Walzstahlträger gespannt, zwischen die Holzträme eingelegt und mit Klammern oder Hängereisen befestigt. Die Spannweite der Träme liegt bei ca. 2,5 bis 4 m, Abstand 70 bis 100 cm. Weitere Vorteile der Tramtraversendecken sind hohe Belastbarkeit und geringe Fäulnisgefahr (kein Einbinden der Träme in die Mauern). Die Träme liegen auf den Untergurten der Träger und stehen ca. 1 cm vor, damit die Stuckaturschalung ununterbrochen durchlaufen kann.

Vorteile von Holzdecken

Beide Deckentypen bieten die warme, natürliche Optik von Holz, die gerade in Wohnräumen für eine angenehme Atmosphäre sorgt. Sie sind auch gut mit anderen Materialien wie Glas oder Metall kombinierbar und können auf vielfältige Weise gestaltet werden, etwa durch den Einsatz von Farben, Lasuren oder speziellen Oberflächenbehandlungen. Zusätzlich zur Ästhetik spielt die Nachhaltigkeit eine wichtige Rolle. Holz ist ein erneuerbares Material, das CO2 speichert und somit einen positiven Beitrag zum Klimaschutz leisten kann. Insbesondere in Kombination mit modernen Dämmmaterialien und einer intelligenten Bauweise können Holzdecken auch in puncto Energieeffizienz überzeugen. Insgesamt bieten Holzdecken, egal ob als Dippelbaumdecken in der Sanierung von Altbauten oder als moderne Tramdecken, eine Reihe von Vorteilen. Die Vorteile von Holzdecken reichen von der Ästhetik über die Funktion bis hin zur Nachhaltigkeit.

Lassen Sie sich von einem Baumeister oder einem Spezialisten für Holzkonstruktionen zu diesem Thema beraten. Informationen zu den gängigen Preisen und Kosten im Baugewerbe bietet der Baukostenrechner.

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