Baumschnitt in Wien

Bedeutung des Baumschnitts

Der Baumschnitt umfasst verschiedene Techniken, die darauf abzielen, die Gesundheit, Stabilität und Ästhetik von Bäumen zu fördern. Die Kronenauslichtung und die Kroneneinkürzung sind zwei gängige Methoden, die in Wien häufig angewendet werden. Die Kronenauslichtung verbessert die Lichtdurchlässigkeit und Luftzirkulation, was besonders in dicht bebauten Stadtgebieten von Vorteil ist. Die Kroneneinkürzung hingegen reduziert das Risiko von Astbrüchen, insbesondere bei bereits vorgeschädigten Bäumen.

Ein spezieller Fokus liegt auch auf dem Obstbaumschnitt, der die Vitalität und Fruchtqualität der Bäume verbessert. Durch den richtigen Schnitt wird die Luftzirkulation gefördert und die Anfälligkeit für Krankheiten reduziert​​.

Rechtliche Vorschriften zum Baumschnitt in Wien

Das Wiener Baumschutzgesetz

Das Wiener Baumschutzgesetz (1974) regelt den Schutz und die Pflege von Bäumen innerhalb des Wiener Stadtgebiets. Ziel dieses Gesetzes ist es, die grüne Infrastruktur der Stadt zu bewahren und die ökologischen, klimatischen und ästhetischen Funktionen der Bäume zu sichern. Hier sind die wesentlichen Bestimmungen:

1. Geltungsbereich:
   Das Gesetz gilt für alle Laub- und Nadelbäume, deren Stammumfang mindestens 40 Zentimeter beträgt, gemessen in einem Meter Höhe. Ausgenommen sind Obstbäume sowie Bäume, die in Kleingartenanlagen oder nach dem Forstrecht geschützt sind​​.

2. Genehmigungspflicht:
   Um einen Baum zu fällen oder stark zu beschneiden, ist eine Genehmigung des örtlich zuständigen Magistratischen Bezirksamts erforderlich. Diese Genehmigung wird nur erteilt, wenn ein triftiger Grund vorliegt, etwa wenn der Baum eine Gefahr darstellt oder seine Lebensdauer am Standort erschöpft ist​.

3. Ersatzpflanzungen und Ausgleichsabgaben:
   Wird eine Fällung genehmigt, muss der Antragsteller in der Regel Ersatzpflanzungen vornehmen. Die Anzahl und Art der Ersatzpflanzungen werden im Bescheid festgelegt. Wenn eine Ersatzpflanzung nicht möglich ist, muss eine Ausgleichsabgabe gezahlt werden, die zur Finanzierung von Baumpflanzungen an anderen Standorten dient​​.

4. Schutzmaßnahmen bei Bauarbeiten:
   Das Wiener Baumschutzgesetz enthält auch Bestimmungen zum Schutz von Bäumen während Bauarbeiten. Es müssen Maßnahmen ergriffen werden, um Schäden durch Baumaschinen, Abgrabungen oder andere Bauaktivitäten zu verhindern. Die ÖNORM B 1121 gibt dabei die spezifischen Schutzmaßnahmen vor, die bei Bauarbeiten zu beachten sind​.

Zusätzliche Regelungen und Normen

Neben dem Wiener Baumschutzgesetz gibt es weitere Normen und Regelungen, die für den Baumschnitt und die Baumpflege relevant sind:

1. ÖNORM L 1122:
   Diese österreichische Norm regelt die fachgerechte Baumpflege und den Baumschnitt. Sie legt Standards fest für Schnittmaßnahmen wie die Kronenauslichtung, Kroneneinkürzung und Totholzentfernung, um sicherzustellen, dass die Gesundheit und Stabilität der Bäume gewahrt bleiben. Eine unsachgemäße Durchführung, wie das radikale Kappen von Ästen („Stummelschnitt“), ist untersagt, da sie zu verstärktem Neuaustrieb und langfristigen Schäden führen kann.

2. European Tree Worker (ETW):
   Viele Baumpflegefirmen in Wien arbeiten nach den Standards des European Tree Worker, einer europaweit anerkannten Zertifizierung für Baumpfleger. Diese Zertifizierung stellt sicher, dass die Arbeiter fachgerecht ausgebildet sind und die neuesten Techniken und Standards der Baumpflege anwenden​.

Bewilligungsverfahren

Das Verfahren zur Genehmigung einer Baumentfernung oder eines starken Rückschnitts umfasst mehrere Schritte:

1. Antragstellung:
   Der Antrag muss beim zuständigen Magistratischen Bezirksamt eingereicht werden. Hierbei sind genaue Angaben zum Baum, seinem Standort und dem Grund für die gewünschte Maßnahme erforderlich. Der Antrag kann auch online gestellt werden​.

2. Prüfung und Bescheid:
   Das Bezirksamt prüft den Antrag und entscheidet, ob die Maßnahme genehmigt wird. Dabei werden der Gesundheitszustand des Baumes, seine ökologische Bedeutung und die mögliche Gefährdung durch den Baum berücksichtigt. Ein positiver Bescheid beinhaltet oft Auflagen, wie die Durchführung von Ersatzpflanzungen​.

3. Nachweis der Ersatzpflanzungen:
   Nach der Durchführung der genehmigten Maßnahme müssen die Ersatzpflanzungen dokumentiert und dem Bezirksamt nachgewiesen werden. Dies umfasst die Art, Anzahl und den Standort der neuen Bäume. Die Wiener Stadtgärten überprüfen die fachgerechte Durchführung der Ersatzpflanzungen​.

Strafen und Sanktionen

Bei Verstößen gegen das Wiener Baumschutzgesetz können empfindliche Strafen verhängt werden. Illegale Baumfällungen oder unsachgemäßer Baumschnitt können zu Geldstrafen führen, und die Verpflichtung zur Nachpflanzung bleibt bestehen. In schweren Fällen kann es auch zu weiteren rechtlichen Konsequenzen kommen​​.

Kosten und Dienstleistungen

Die Kosten für den Baumschnitt in Wien können variieren. Sie hängen von der Art der Dienstleistung, der Größe des Baumes und der Komplexität der Arbeiten ab. Beispielsweise kostet der Baumschnitt mit Klettertechnik zwischen 130 und 150 Euro pro Stunde für zwei Personen. Zusatzleistungen wie die Entsorgung des Schnittguts oder spezielle Kletterarbeiten können zusätzliche Kosten verursachen​.

Viele Firmen bieten kostenlose Besichtigungen und Beratung an, um den genauen Umfang der notwendigen Arbeiten zu ermitteln und ein verbindliches Angebot zu erstellen. Dies ermöglicht eine transparente Preisgestaltung und vermeidet unangenehme Überraschungen​. Einige Richtpreise finden Sie auch in unserem Baukostenrechner für das Fällen von Bäumen.

Nachhaltigkeit und Umweltschutz

Ein nachhaltiger Baumschnitt berücksichtigt nicht nur die unmittelbare Gesundheit und Ästhetik der Bäume, sondern auch deren langfristige Auswirkungen auf das Ökosystem. Fachgerechter Baumschnitt sorgt dafür, dass die Bäume in den Gärten von Einfamilienhäusern ihre ökologischen Funktionen erfüllen können, wie etwa die Bereitstellung von Lebensraum für Tiere, die Verbesserung der Luftqualität und die Speicherung von CO2.

Die Firmen, die Baumschnitt in Wien anbieten, betonen oft ihre nachhaltigen Methoden und die Ausbildung ihrer Mitarbeiter. Viele von ihnen sind nach europäischen Standards zertifiziert und setzen auf kontinuierliche Weiterbildung, um sicherzustellen, dass die neuesten Techniken und Erkenntnisse in der Baumpflege angewendet werden​.

Ihr BauCheck-Team